Indien: B2B-Regionalisierungsprojekt für Spezialchemieunternehmen

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Kuraray, ein global agierender japanischer Hersteller für Spezialkunststoffe, beauftragte svaerm mit einer digitalen Expansion in den indischen Markt für TPEs und Elastomere. Ziel: eine Online-Strategie, die Sichtbarkeit schafft, Vertrauen stärkt und neue B2B-Kontakte generiert.

Kuraray Elastomer expandiert digital nach Indien.

1. Konzeptionsphase

1.1 Strategische Fragestellungen

Unsere Konzeption startete mit den zentralen Fragen erfolgreicher Internationalisierung:

  • Welche digitalen Maßnahmen braucht ein B2B-Chemieanbieter konkret für Indien?
  • Reicht Englisch – oder muss Content in regionale Sprachen übersetzt werden?
  • Welche Inhalte und Formate erzeugen Rapport, Vertrauen und Relevanz vor Ort?
  • Wie kann sich Kuraray online gegen den indischen Wettbewerb durchsetzen?

1.2 Recherche

Antworten fanden wir durch:

  • Gespräche mit indischen SEO- und Marketingexperten
  • Wettbewerbsanalysen auf Google India
  • Studien zur Sprach-, Reise- und Mediennutzung

Das Ergebnis: ein klar priorisierter Maßnahmenkatalog – maßgeschneidert für ein Land, das digital denkt, aber lokal fühlt.

Bei der Bildredaktion für die neue Website-Region kommen Motive mit indischen Models zum Einsatz, ohne die ursprüngliche Bildaussage zu verfälschen.

1.3 Maßnahmenkatalog

1. Neue Website-Region
Wir launchen elastomer.kuraray.com/in/ als technische Basis.

2. hreflang en-IN
Englischsprachige Inhalte sind für Indien im Business-Kontext State of the Art. Das bestätigen nicht nur SEO- und Marketingexperten vor Ort, sondern auch die Wettbewerbsanalyse: Selbst reichweitenstarke B2C-Plattformen wie Amazon India gibt es nicht auf Hindi.

3. Content- und Bild-Regionalisierung
Indien ist keine Einwanderungsgesellschaft: 99,6% der indischen Bevölkerung sind Einheimische und nur 0,4% sind Immigranten (UN, 2019). 99% der Reisen von Indern sind Inlandsreisen, nur 1% sind international (Booking.com & McKinsey, 2023).

Zur besseren Zielgruppenansprache wurden daher ethnisch passende Models und Bildwelten verwendet – auf Grundlage von Stockdatenbanken, durch Bildbearbeitung oder generative KI. Auf inklusive Motive im Sinne von DEI (Diversity, Equity and Inclusion) wird in der indischen Website-Region verzichtet.

Kuraray verkauft Kunststoffadditive, die unter anderem die Eigenschaften von Lebensmittelverpackungen verbessern.

Im Kuraray Elastomer Blog ist geplant, Themen wie Urbanisierung, Wassermanagement und E-Mobilität zusätzliches Gewicht zu geben. Diese sind für die rasant wachsende indische Gesellschaft besonders relevant und ermöglichen eine redaktionelle Brücke zur Spezialchemie von Kuraray. Die entsprechenden Fachartikel müssen aber nicht exklusiv für die indische Website-Region entstehen, sondern können auch in weitere Sprachen übersetzt werden.

In späteren Projektphasen sollen auch indische Testimonials und Case Studies ergänzt werden.

4. Online PR & Thought Leadership
Für Vertrauen und Markenbekanntheit in Indien empfiehlt sich ergänzende Online PR auf Business-Plattformen wie moneycontrol.com oder businessinsider.in. 

Mit Kurarays wachsendem Business in Indien werden passende „Newsworthy Stories“ entstehen, und lokale PR-Partner sollen den Zugang zu relevanten Publishern sichern.

In Indien wird die SEPTON™ Q-series von Kuraray mit einem Panorama von Neu Dehli beworben (statt Toronto).

5. Wettbewerb in Google India
Indien verfügt über eine junge, technikaffine Bevölkerung, hervorragende Englischkenntnisse und ein starkes Bildungssystem – ideale Voraussetzungen für digitale Berufe. Entsprechend hoch ist die SEO-Dichte, was zu intensivem Wettbewerb in den Google-Suchergebnissen führt.

Dieser Wettbewerb eröffnet aber auch Chancen: Wir analysieren erfolgreiche Inhalte der Konkurrenz systematisch, identifizieren bewährte Strukturen und Themen – und entwickeln darauf aufbauend eigenständigen, hochwertigeren SEO-Content, der gezielt auf Kurarays Zielgruppen in Indien zugeschnitten ist. Ein klarer Vorteil liegt im hohen Regionalisierungsgrad unserer Content-Strategie.

Zur Absicherung gegen Negative SEO entfernen wir regelmäßig schädliche Backlinks via Disavow Tool in der Google Search Console.

Fotomontagen wie diese sind eine Synthese aus fachlicher Präzision (Laborgerätschaft) und regionalem Bezug (indisches Model), zusammengesetzt aus 2 oder mehr Ursprungsmotiven.

1.4 Projektstruktur

Das Regionalisierungsprojekt erfolgt in einer klaren Dreiteilung:

  1. Konzeptionsphase (abgeschlossen)
  2. Kick-off Phase (aktuell)
  3. Growth Phase (folgt)

Die Konzeptionsphase ist abgeschlossen. Im Fokus dieser Case Study stehen nun Umsetzung und Wachstum.

2. Kick-off Phase

Die Kick-off Phase unterteilt sich in:

  1. Launch der neuen Website-Region
  2. Content-Upload
  3. Regionalisierung visueller Medien

2.1 Launch der neuen Website-Region

Die neue Region elastomer.kuraray.com/in/ wurde in die bestehende WordPress-Multisite eingebunden – ein Setup, das gegenüber der Umsetzung mit dem Plugin WPML (WordPress MultiLingual) klare Vorteile bietet: separate Mediatheken, schnellere Ladezeiten, konsistente Lokalisierung und mehr Kontrolle bei regionalen Anpassungen.

Für die Sprache-Region-Kombination „en-IN“ erstellten wir eigene .mo/.po-Dateien und ergänzten den Multisite Language Switcher durch eine individuelle Hook. Inhalte und Templates wurden dupliziert und konfiguriert.

Zur Regionalisierung von Fotos reichen manchmal auch kleine Änderungen aus – wie die Anpassung des Teints dieses Models.

2.2 Content-Upload

Ein vollständiger, automatischer Import war technisch nicht möglich. Daher wurden Medien, interne Verlinkungen, Permalinks und SEO-relevante Felder wie Auszug, Metabeschreibung und Open Graph Daten manuell angepasst.

2.3 Regionalisierung visueller Medien

Zur Verbesserung der Zielgruppenansprache wurden westlich geprägte Motive durch passende indische ersetzt – ohne eigenes Fotoshooting, aber mit Budget-Effizienz und visueller Präzision.

Unsere Maßnahmen:

  • Recherche in Stock-Datenbanken: Gezielte Suche nach indischen Models und Szenarien
  • Fotomontage: Zusammensetzung mehrerer Bildelemente bei Bedarf (z. B. indische Forscherin + Laborumfeld)
  • Bildbearbeitung: Anpassung von Hauttönen, Perspektiven oder Details, sofern ausreichend
  • Generative KI: Einsatz als „Ultima Ratio“ bei fehlenden Bildquellen – mit manueller Korrektur etwaiger Logikfehler (z. B. Taucherin mit korrekt verbundenem Atemschlauch)
Generative AI macht logische Fehler, die oftmals intensive manuelle Nachbearbeitung erfordern.

Unsere Arbeitsweise:

  • Vorher-Nachher-Dokumentation: Tabellarischer Abgleich mit Gegenvorschlägen zu bestehenden Bildern
  • Gestaffelter Freigabeprozess: Erst grobe Richtung freigeben lassen, dann Finetuning – zur Vermeidung versunkener Kosten
Unsere Vorher-Nachher-Dokumentation ist ein Arbeitsdokument, was die Vollständigkeit der Bildregionalisierung gewährleistet, aber gleichzeitig auch ein Abstimmungsdokument für Kuraray.

Diese Methodik verbindet wirtschaftliche Umsetzbarkeit mit kultureller Authentizität – entscheidend für ein anspruchsvolles B2B-Publikum.

3. Growth Phase

Der kommende Ausbau umfasst:

  • Fachartikel mit Indien-Fokus im Kuraray Elastomer Blog
  • Lokalisierte Daten und Case Studies
  • PR-Kooperationen mit indischen Publishern und Business-Websites
  • Testimonials von indischen Kunden
  • Regelmäßige Disavow-Prozesse zur Abwehr von Negative SEO
  • Erweiterung des SEO-Reportings um Google India

Die Growth Phase startet in Kürze. Erste Erfolge der Kick-off Maßnahmen zeichnen sich jedoch bereits ab: Der organische Google-Traffic aus Indien hat sich seit dem Launch im Januar 2025 etwa verdoppelt.

Der monatliche organische Google Traffic aus Indien hat sich in den letzten 3 bis 4 Monaten verdoppelt (ahrefs, 27.04.2025).

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Maxim Bollig
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