Warum wir von der SEO-Optimierung per WDF*IDF abraten

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WDF*IDF ist ein in Deutschland unter Online Marketern und Werbetextern populäres Verfahren zur SEO-Optimierung von Texten auf Webpages. Es handelt sich um einen über zehn Jahre alten Ansatz, der sich um (Key-)Worthäufigkeiten auf Webpages dreht.

Wir als Online Marketing Agentur haben unsere eigene Methode zur Erstellung von SEO-Texten, die ohne WDF*IDF-Analyse auskommt.

Wir erkennen es an, wenn andere Marketing Professionals Erfolg mit WDF*IDF haben. Wir möchten in diesem Artikel jedoch kurz umreißen, warum uns WDF*IDF fachlich nicht überzeugt.

Was ist WDF*IDF?

WDF*IDF ist ein mathematisches Verfahren, das beansprucht, für alle wichtigen Keywords in einem SEO-Artikel eine optimale Häufigkeit zu ermitteln. Diese Häufigkeit wird zumeist als absolute Anzahl angegeben, oder in Abwandlungen gelegentlich auch als Korridor.

WDF*IDF: Überzeugt uns fachlich nicht

Beispiel

Nachfolgend ein fiktives Zahlenbeispiel für einen 2500 Wörter langen SEO-Artikel zum Thema „WordPress-Agentur“, um es greifbarer zu machen:

KeywordHäufigkeit (absolut)Häufigkeit (als Korridor)
WordPress60x45x–75x
WordPress-Agentur12x9x–15x
Entwicklung8x6x–10x
Design7x6x–9x

Ein Online Marketer oder Werbetexter würde anhand einer Auflistung wie dieser einen Artikel schreiben, in dem er bei der Ausformulierung darauf achtet, 60x das Keyword „WordPress“ zu verbauen, 12x das Keyword „WordPress-Agentur“, und so weiter. Listen dieser Art sind meist recht lang und umfassen dementsprechend sehr viele individuelle Begriffe.

Falls mit Korridoren gearbeitet wird statt mit absoluten Häufigkeiten, würde der Artikel den WDF*IDF SEO-Check bestehen, sofern die Anzahl der Nennungen der Begriffe in den jeweiligen Korridor fällt, und könnte anschließend veröffentlicht werden.

Woher kommen die Zahlen und wie funktioniert WDF*IDF?

WDF steht für „Within Document Frequency“. Damit ist gemeint: Wie häufig kommt ein Keyword im Verhältnis zu allen Keywords im Dokument vor?

Dafür gibt es folgende Formel:

Formel zur Berechnung der WDF

i: Wort
j: Dokument
L: Gesamtzahl der Wörter in Dokument j
Freq(i,j): Häufigkeit des Wortes i im Dokument j

IDF steht für „Inverse Document Frequency“ und wirkt wie ein Korrektiv:

Formel zur Berechnung der IDF

ND: Anzahl der Dokumente
ft: Anzahl der Dokumente, die Term t enthalten

Wörter, die in sehr vielen Texten vorkommen (z. B. „und“, „die“), zählen weniger; seltene, themenspezifische Begriffe zählen stärker. So werden die Wörter betont, die einen Text wirklich differenzieren, statt bloßer Häufigkeit. In Kombination mit WDF verhindert das, dass generische Begriffe die Bewertung verzerren, und hilft, relevante Keywords zu priorisieren.

WDF und IDF werden ermittelt und multipliziert, um einen Term-Score/Relevanzwert zu berechnen, um daraus anschließend die empfohlene Worthäufigkeit abzuleiten.

Als WDF*IDF in den frühen 2010er Jahren im deutschen Online Marketing populär wurde, haben manche Anwender die Keyword-Häufigkeiten per Hand ausgerechnet. Als Input wurden Wettbewerbertexte verwendet, also Texte, die bereits zum gewünschten Fokus-Keyword (Link coming soon) auf Google rankten.

Heute gibt es Analysetools, die diese Berechnung automatisieren oder weiterentwickeln. Als Beispiel für ein Tool, was eine weiterentwickelte Form von WDF*IDF nutzt, ist insbesondere Surfer zu nennen.

Surfer gibt sogar für spezielle Platzierungen wie Überschriften und fettgedruckte Textanteile Frequenz-Korridore an, wie häufig darin bestimmte Keywords vorkommen sollen.

Unsere Erfolge mit WDF*IDF

Wir haben verschiedene Webpages mit WDF*IDF bzw. anhand von Surfer (re-)optimiert.

Unser größter Erfolg: Wir konnten für einige Wochen unsere Page „svaerm: WordPress-Agentur“ deutschlandweit für das Keyword „wordpress agentur“ auf der ersten Seite von Google ranken. Zuvor war diese Page nur für Suchanfragen aus dem Raum Frankfurt sichtbar.

Dadurch erhöhte sich messbar die Anzahl der Projektanfragen von Interessenten, die eine WordPress-Agentur suchten.

Warum wir dennoch von WDF*IDF abraten

Die (Re-)Optimierung von Webpages wie „svaerm: WordPress-Agentur“ per WDF*IDF hat eine gesamte Arbeitswoche gedauert.

Die Herausforderung besteht darin, den Text natürlich klingen zu lassen und glaubhaft E-E-A-T (Link coming soon) zu signalisieren (Erfahrung, Expertise, Autorität und Vertrauenswürdigkeit), obwohl es eine genaue mathematische Vorgabe gibt, wie oft welche Wörter vorkommen sollen.

Das erfordert ein hohes Maß an Textkompetenz, da es bekanntlich nicht ausreicht, in Google zu ranken – Webpages müssen ebenso „konvertieren“, also im B2B-Bereich Geschäftsanfragen von Interessenten generieren. Für einen Junior-Texter ist dies bei derart strikten Vorgaben nahezu unerreichbar. Unserer Erfahrung nach ist auch KI selbst mit differenzierten Prompts noch nicht so weit, dass sie diesen Prozess automatisieren oder zielführend unterstützen könnte, ohne erhebliche Fehler zu machen oder am Thema vorbei zu schreiben. Also muss ein Senior-SEO-Texter unter erheblichem Ressourcenaufwand daran arbeiten.

WDF*IDF-optimierte Texte von Junioren oder KI erzielen meist nur wenige Conversions

Leider ist der Erfolg nur von kurzer Dauer: Wie zuvor erwähnt basiert die WDF-IDF-Analyse auf Wettbewerbertexten. Das ist insofern problematisch, als Google ständig neue Webpages in seiner Suche rankt. Insbesondere in umkämpften Nischen können sich die Suchtrefferlisten im Sekundentakt ändern.

Die Empfehlungen aus der WDF*IDF-Analyse sind also immer nur eine Momentaufnahme und zudem unvollständig. Obwohl es ein guter Erfolg ist, deutschlandweit für ein Keyword wie „wordpress agentur“ zu ranken, ist es nicht wirtschaftlich, jeden Monat erneut eine komplette Arbeitswoche eines Senior-SEO-Texters dafür aufzuwenden.

WDF*IDF lohnt sich vermutlich nur in besonders statischen Nischen, die im SEO Content Marketing wenig umkämpft sind, also „Blue Ocean“ (Link coming soon). Um für entsprechende Keywords zu ranken, benötigt es jedoch aufgrund des geringen Wettbewerbs in den meisten Fällen keine WDF*IDF-Analyse.

Was Sie stattdessen tun können

Wir differenzieren unsere Empfehlungen je nach Größe Ihres Unternehmens:

  • Für kleine Unternehmen: Ermitteln Sie vor der Texterstellung die Suchintention, also den Informationsbedarf Ihrer Zielgruppen, die diese mit ihrer Google-Suchanfrage assoziieren. Dafür können Sie die Suchintentions-Hierarchie-Analyse (SIHA) nutzen. Bei korrekter Umsetzung stellt dieses Verfahren sicher, dass die primäre und sekundären Suchintentionen (Link coming soon) erfüllt werden, also ein Thema aus der Sicht von Google-Nutzern vollständig behandelt wird. Dann benötigen Sie keine WDF*IDF-Analyse. Falls dies nicht ausreicht, um eine Webpage zu ranken, erstellen Sie weitere themenverwandte Webpages und verknüpfen Sie diese mit der ersten Webpage durch interne Verlinkungen (Hub-Spoke-Ansatz; Link coming soon).
  • Für mittelständische und große Unternehmen: Sind Sie allein oder in einem kleinen Team für das Marketing Ihres Unternehmens verantwortlich? Dann ist es wahrscheinlich nicht wirtschaftlich, alle Maßnahmen und Kanäle inhouse selbst zu bespielen. Wer SEO, Content Marketing, Webdesign, Website-Relaunches, Social Media Marketing, Email-Marketing, Online PR und gleichzeitig Messen, Werbekampagnen, Print-Marketing, Corporate Identity, Employer Branding und weitere Disziplinen betreuen muss, hat den Kampf schon verloren, bevor er beginnt: Denn SEO-Content-Marketing hat sich jobseitig zu einem von vielen Spezialgebieten entwickelt, in dem man trotz jahrzehntelanger Spezialisierung täglich dazulernt und stets mit anderen, erfahrenen Marketern konkurriert. Daher empfiehlt es sich für mittelständische und große Unternehmen, mit einer Agentur zusammenzuarbeiten, die die Kompetenz aus verschiedenen Spezialdisziplinen bündelt.

Fazit

WDF*IDF zeigt anschaulich, dass sich im Online Marketing gewisse theoretische Modelle für lange Zeit etablieren, ohne dass sie auf ihre Tauglichkeit, Skalierbarkeit und langfristige Kosteneffizienz kritisch hinterfragt werden.

SEO-Content-Marketing ist ein dynamisches Umfeld, in dem sich die Rahmenbedingungen und Spielregeln schnell ändern können. Daher setzen wir mit der Suchintentions-Hierarchie-Analyse auf eine Methode, die sich konzeptionell auf den Informationsbedarf der Zielgruppen konzentriert. Anders als Worthäufigkeiten in Wettbewerbertexten ist dieser keine kurzlebige Oberflächlichkeit, sondern Schlüssel zum nachhaltigen SEO-Erfolg.

Kontaktmöglichkeit für Unternehmen

svaerm ist eine Online Marketing Agentur mit Sitz in Frankfurt am Main. Wir verstehen uns als T-förmige Agentur – mit einem breiten Dienstleistungsspektrum im Online Marketing (horizontaler Balken des „T“s) und tiefer Expertise in SEO-Content-Marketing und WordPress (vertikaler Balken des „T“s). Gemeinsam mit unserer Schwesteragentur Mai Communications können wir darüber hinaus auch Offline Marketing Services anbieten und als besonders individuell arbeitende Full-Service-Agentur mit hohem Qualitätsanspruch auftreten.

Kontaktieren Sie uns gerne für ein Kennenlerngespräch! Nach Erhalt einer schriftlichen Erstinformation über das untenstehende Kontaktformular beraten wir Sie gerne auch persönlich am Telefon, per Videocall oder vor Ort.

IHR ANSPRECHPARTNER

Maxim Bollig
Digital Marketing Manager
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